Die Art und das Ausmass einer Zahn- und Kieferfehlstellung sind das Produkt von Vererbung (Genetik), direkten Einflüssen der umgebenden Weichteile sowie schlechten Angewohnheiten (Habits), wie z.B. Daumenlutschen.
Das Gleichgewicht der umgebenden Weichteile, sprich zwischen innerem (Zunge) und äusserem Weichteilmantel (Lippen,Wangen) sollte hier in einem harmonischen Gleichgewicht stehen. Ist dies nicht der Fall, so kommt es häufig zu Zahnfehlstellungen. Von besonderer Bedeutung ist der Schluckvorgang. Bei normalem Schlucken (somatisches Schlucken) gleitet die Zunge gegen die Gaumenfalte (rugae palatinae). Dabei ist der Wangenmuskel (m. masseter) angespannt aber der Kinnmuskel (m. mentalis) inaktiv. Bei einem anormalen Schluckmuster (viscerales Schlucken) befindet sich die Zunge weiter vorne, zwischen den Zähnen, welche dann auch häufig in eine Fehlstellung bewegt werden bzw. einen offenen Biss unterhalten. Hier ist im Gegensatz zum normalen Schluckvorgang der Wangenmuskel inaktiv, der Kinnmuskel aktiv (Nadelkissenkinn). Symptome solcher Fehlfunktionen im orofacialen Bereich können sein:
Zur Behandlung von Fehlfunktionen der orofazialen Muskulatur stehen uns zwei Methoden zur Verfügung: 1. Eigentliche kieferorthopädische Behandlung, mit welcher die Zähne an ihren richtigen Ort bewegt werden: Das Ziel der kieferorthopädischen Behandlung ist die morphologischen Beziehungen über mechanische Einflüsse durch Ausübung von Kräften (abnehmbar wie festsitzend) zu verbessern. Entsprechend kommt es meistens, unter Ausschluss von persistierenden, exogenen (Habits) und endogenen Faktoren (Nasenobstruktion), zu einer Weichteilnormalisierung. Die Misserfolge sind vor allem bei oftmals schwer zu behandelnden Allergien im Nasen-Rachenraum (allergische Rhinopathie) oder bei Obstruktion der oberen Luftwege (Septumdeviationen, idiopatische Muschelhyperplasie, Adenoid-und Tonsillenhyperplasie) häufig zu beobachten. Um Kieferorthopädisch ein stabiles Resultat zu erreichen, dürfen diese Faktoren nicht unberücksichtigt bleiben. Bei Verdacht auf eine verhinderte Nasenatmung sollte im Rahmen der kieferorthopädischen Abklärung wenn möglich auch ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt beigezogen werden. |
2. Myofunktionelle Therapie, welche primär die fehlerhafte Muskelfunktion bzw. Weichteilfunktion normalisieren soll:
Die myofunktionelle Therapie nach Garliner ist in der Vergangenheit immer mehr ins Zentrum des Interesses gerückt. Zuerst in den USA, später in Europa. Grundlage dieser Therapieform sind Übungsprogramme, welche aus aufeinander aufbauenden und sich im Schwierigkeitsgrad steigernden Übungsschritten bestehen. Damit soll eine ausbalancierte, physiologische Funktion der orofazialen Muskulatur herbeigeführt werden. Die "explosionsartige Verbreitung" dieser Therapieform in Europa durch Garliner veranlasste die Fachkommission der schweizerischen Gesellschaft für Kieferorthopädie, 1987 eine offizielle Stellungnahme aller vier Universitäten zu verlangen, welche aber ziemlich kritisch und ernüchternd ausfiel (Stöckli, P.W.: Myo-Funktionelle Therapie, Schweiz. Monatsschr. Zahnmed.97,5,1987). Die Zahnärzte in der Schweiz wurden vor einem fragwürdigen Verfahren gewarnt, um Kinder und Eltern nicht zeitlich und finanziell belastenden, theapeutischen Massnahmen auszusetzen, deren Stellenwert und Wirksamkeit auf breiter Basis in Frage gestellt werden müssen. Bedingt durch die fehlende, wissenschaftliche Basis wird die Therapieform nach Garliner von allen 4 universitären Departementsvorstehern als untauglich erklärt. Im weiteren wird von universitärer Seite aber darauf hingewiesen, dass dies nicht dahingehend missverstanden werden soll, dass das Abstellen von adversen Gewohnheiten wie Daumenlutschen oder ein Lippentraining zur Tonisierung und zum Erreichen eines natürlichen Lippenschlusses im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung generell abgelehnt würde. In unserer Praxis wird in Bezug auf diese Thematik auch im Sinne des oben erwähnten Statements behandelt. Flankierend zur kieferorthopädischen Behandlung kommen Knopfspiele zur Kräftigung der Lippenzugskraft bei uns zum Einsatz. Die Lippenzugkraft wird in der Folge auch zur Kontrolle immer wieder gemessen. Ebenfalls werden Gedächtniskleber zur Erinnerung an eine notwendige, geschlossene Mundhaltung abgegeben. Bei Sprachstörungen bzw. therapieresistenten Fällen (nach Ausschluss von evtl. endogenen Störfaktoren) arbeiten wir auch mit Logopäden bzw. Myofunktionstherapeuten zusammen. Dies aber nur in gezielt ausgewählten Fällen und nicht bei jeder anfänglichen Weichteilfehlfunktion, welche sich oftmals nach einer kieferorthopädischen Behandlung normalisiert.
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Praxis Dr. med. dent. Ivo Ferrarini
Bienkenstrasse 22 4702 Oensingen Schweiz Öffnungszeiten: Gültig ab 16. August 2021
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